Wenn man in Deutschland sagt, man geht auf eine Privatschule, erwarten die meisten, dass man aus einer wohlhabenden Familie kommen muss – in Kenia ist das umgekehrt.
Auf Grund des hohen Schulmangels in Slum-Regionen entstehen sehr viele Private Schools. Mit elitärer und qualitativer Betreuung haben diese jedoch leider nichts zu tun. Die sogenannten Privatschulen bezeichnen Blechhütten, in denen meist unqualifiziertes Personal unterrichtet. Häufig hat der Lehrer selbst nur einen High School-Abschluss, also lediglich die Secondary School abgeschlossen. Auch wenn diese Schulen oft die einzigen Alternativen für die Armen darstellen, überhaupt eine Schulbildung zu erhalten, ist das Niveau oft sehr niedrig. Dies fällt vor allem dann auf, wenn ein Kind auf der weiterführenden Secondary School angenommen wird. Dort fällt es häufig bereits im ersten Jahr, aufgrund des niedrigen Bildungsniveaus im Vergleich zum Rest der Klasse, weit zurück. Ohne solide Grundbildung ist ein Bestehen in den höheren Klassen schier unmöglich.
Neben den staatlichen und privaten Schulen, gibt es jedoch noch eine dritte Art von Schulen in Kenia: die Organisationsschulen. Dies sind Schulen die von größeren Organisationen, wie der Kirchen oder Vereinen, gefördert werden. Hier unterrichten studierte Lehrer und bieten häufig besseren Unterricht an als auf den meisten staatlichen Schulen. Das hat allerdings seinen Preis. Trotz der Förderung der einzelnen Organisationen liegen die Schulgebühren weit höher und sind für viele Familien außerhalb ihrer Möglichkeiten.
Unserem Ansatz der qualitativen Bildung folgend, transferieren wir alle unsere Stipendiaten auf Organisationsschulen. Wir glauben daran, dass sich diese Investition in die Grundbildung unserer Stipendiaten auszahlt. Auch wenn wir kein Leistungsprinzip verfolgen, wollen wir sichergehen, dass jedes Kind die Möglichkeit hat sein volles Potential zu entfalten. Qualität vor Quantität bedeutet für uns, dass wir lieber weniger Kindern eine sinnvolle Ausbildung ermöglichen, als die doppelte Anzahl nur für den Schein zu schulen.